September 2012
Am Montag 3. September gings los. Bandtripp in die Schweiz. Mit Easyjet nach Genf und dann noch mal 1,5 Stunden nach Fribourg wo wir in
einer Kaserne untergebracht waren. Na hurra. Gesagt wurde nur: Frauen im 2. Stock und Männer im 3. dabei hatte uns der Pipemajor doch
versprochen etwas für die Pärchen zu arrangieren. Neben 20 Bett-Zimmern mit einer nicht ganz deckenhohen Trennwand in der Mitte erwartete
uns auch Gemeinschaftsduschen (ohne Kabinen) und natürlich Klos am Gang sowie Gemeinschaftswaschraum mit so ca 40 Waschbecken in lauter
10er Reihen. Meine Stimmung war entsprechend am Tiefpunkt. Michael sah meine Verzweiflung und kam dann auf die glorreiche Idee einen Teil
eines solchen Schlafsaals für die Pärchen zu okkupieren. Mein Held. Wir schiefen im Herren-Stock aber das war mir dann auch schon wurscht.
Duschen ging ich dann einen Stock tiefer wenn alle üben waren und ich so den Duschraum für mich alleine hatte und Klo gehen immer schnell
huschen wenn grad keiner da war, denn die Pissoirs waren ganz offen einzusehen vom Gang. War eine Erfahrung wert aber wenigstens konnten
wir zusammen schlafen, die Betten haben wir einfach immer zu Doppelbetten zusammen geschoben. Grins. Die meisten Auftritte waren in
Avenches ca. 30min mit dem Bus entfernt. Mittwoch bis Samstag war täglich um 8.30 abends das Tattoo bis 10.30, davor üben, und die Tage
davor proben und Generalprobe. Der Auftrittsort war das schöne romanische Aventikum mit schönen Steinstufen teilweise rund um eine tolle Arena.
Daneben gabs auch Konzerte in Murten wo wir auch Zeit hatten für eine schöne Rundfahrt am Murtensee. Sehr malerisch und fast schon zu
kitschig schön. Uuur heiß wars auch aber netter Nachmittag im Cafe mit Bandkollegen verbracht. Einmal gings auch an den Campingplatz kurz
außerhalb von Avenches auch am Murtensee gelegen und das fühlte sich an wir ein Strandauftritt mit all den Campinggästen für die aufgespielt
wurde und teilweise im Badeanzug und Bikini lauschten. Einige Bandmitglieder nutzen die Gelegenheit für einen Sprung ins kalte Nass. Wir
nützten dagegen die Gelegenheit mit neugefundenen schweizer Freunden zu plaudern. Daniel und Sandra von den Black Sheep Pipers aus
Hägendorf, die erst kürzlich in Peebles geheiratet hatten, oder Andrea aus Luzern, die an einem Abend sogar der Lone-Piper war, also ein Solo
oben am Turm spielte. So liabe Leut. Mittag- und Abendessen gabs wie immer im Pfarrsaal. Sehr gut und sehr reichlich wenn auch sehr ungesund.
Aber es machte satt und immer sehr nette Damen, die auf die Musiker schauten. Frühstück gabs in der Kaserne immer mit uuuur gutem dick
aufgeschnittenem Brot sowie gutes Nutella-artigen Aufstrich. Leider konnten die meisten das Frühstück nicht so regelmäßig genießen, da es meist
seeehr spät wurde bis sie die Betten fanden. An den ersten zwei Abenden war noch nicht bekannt, dass es im 1. Stock einen Partyraum gab und
so entwickelte sich kurioserweise der Pärchenzimmerabschnitt zum Partyraum und es wurde immer sehr spät bis alle gingen. Am ersten Abend war es 4.30 am zweiten knapp 3 Uhr.
Wenn es in dem Zimmer stattfindet wo man auch schläft ist das etwas schwierig mit schlafen dann, besondern wenn die erzählten Anekdoten eigentlich sehr interessant sind.
Ich war ja des filmens und fotografieren wegens mitgekommen und so versuchte ich immer die besten Spots zu finden. Jeden Abend stand ich
auf einem anderen Platz um eine andere Perspektive zu haben damit Michael dann einen tollen Film draus machen kann. Annie und Hazel
fotografierten auch und so sollten wir eine gute Mischung haben. Es war eine anstrengende Woche in einer malerischen Umgebung mit netten
Leuten. Da es die französische Schweiz war bemühten sich die Leute nur bedingt auch Deutsch zu sprechen und es war dann teilweise schwierig
da auch nicht wirklich Bereitschaft da war Englisch zu sprechen. Gut das wir schon Sonntags am frühen Nachmittag heim kamen und den Montag
auch noch zur Erholung uns frei genommen hatten. Mussten etwas Schlaf nachholen!
Am Dienstag darauf gabs dann das Spiel Österreich: Deutschland, dass wir als Anlass nahmen bei uns zum Live Stream schaun. Wir hatten 2
Deutsche Arbeitskollegen von Michael zu Gast, Christoph und Dennis, und haben Andrew geladen um Michael als Österreicher zu unterstützen. Es
war wirklich ein guten Spiel und leicht haben wir es den Deutschen nicht gemacht. Aber wie meistens die Tore, die man nicht schießt bekommt
man und so verloren wir wirklich unglücklich 1:2. Aber es war nette Unterhaltung bei Gulasch und Gebäck, Bier und Cider so wie Chips und
Süßem.
Diesen Monat hatte die Band noch einige Auftritte zu absolvieren. Firmenfeiern in exklusiven Hotels bringen wieder etwas Geld in die Bandkasse. Wie immer ist Michael natürlich zur
Stelle und spielt. Aber nicht nur Base Drum. Er möchte auch wieder seine Snare Drum Kenntnisse auffrischen und bekommt Stunden von einem der besten Drummer in der Band.
Einmal wöchentlich bevor montags die Bandprobe ist kommt er vorbei und nimmt ihn ganz schön her. Damit aber noch genug hat er sich jetzt vorgenommen als Herausforderung,
dass er endlich einen Drum Major Kurs macht. Er tut sich mit einem früheren Bandkollegen zusammen, der seit letzter Saison das auch macht und jetzt Branch Champion
(Bezirksmeister) geworden ist. Toll. Sie teilen sich die Fahrtkosten und mal sehen wie ihm das Spass macht. Jeden Dienstag ists so weit.
Leider mussten wir uns diesen Monat von ganz liebgewordenen Freunden verabschieden. Clare und Shane aus Nordirland waren vor 4 Jahren nach Edinburgh gekommen, da Clare
hier ihr Studium vollendete und Shane als ihr Freund seit damals schon 4 Jahren mitkam. Shane wurde dann auch gleich Mitglied bei Stockbridge als Drummer und schließendlich als
die Band sich teilte der Leading Drummer von Grad 4, als auch Michael der band dann beitrat. Vor 2 Jahren entschloss sich dann auch Clare ein Teil der Band zu werden als Tenor
Drummer. Sie war so gut (sie spielt auch die Tinwhistle - typische Flöte der Iren), dass sie gleich nach er ersten Saison zur Grad 3 Band aufstieg. Da sie die besten Freunde von
Andrew und Julia sind und ständig bei Gast bei ihnen waren, da sie um die Ecke wohnten), waren sie auch uns sehr bald vertraut. Wenn auch besonders der irische Dialekt von
Shane sehr lange uns große Rätsel aufgab. Ihn zu verstehen war eine Herausforderung, aber nicht nur für uns sondern auch für englisch sprachige, den Iren sind immer etwas
schwierig zu verstehen. Aber er versuchte sich Mühe zu geben und dann gings gleich besser und man konnte sich dann richtig gut mit ihm unterhalten. Es gab einen
Abschiedsabend mit der Band, der mit Pizzaessen anfing und in einem Pub endete weit nach Mitternacht. Ein paar Tage später trafen wir 6 uns
dann nochmals zu einem gemütlichen Abend mit chinesischem Essen und von uns mitgebrachten Nachspeisen: Karottentorte für Clare und
Glückskleeblattmuffins für Shane. Ein paar Abschiedsgeschenke noch oben drauf und dann war es schon mit einigen Tränen in den Augen so weit
auf Wiedersehen zu winken. Aber es wurde fest versprochen uns bald in ihrem neuen Haus in der Nähe von Belfast wieder zu sehen.
Endlich hatten wir wieder einmal die Gelegenheit ins Playhouse zu gehen und ein Musical zu sehen. Diesmal gabs: Phantom der Oper. Supercool.
Die Karten waren ziemlich in der Mitte weiter hinten aber mit schönem Überblick. Stimmlich war das Niveau sehr hoch und der Abend ein
Highlight des Jahres. Wirklich gelungen. Wir waren so beschwingt, dass wir beschlossen zu fuss nach Hause zu gehen. Wir waren so flott, dass
wir schon 45min später die Haustüre aufsperrten mit brennenden Füßen zwar aber war schön so ein ausgiebiger Abendspaziergang. Kaum das
Bett gesehen auch schon eingeschlafen.